Keine strengen Diäten und kein Fasten

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Die meisten Diäten sind für Gichtpatienten und Menschen mit Hyperurikämie ungeeignet.

Bei diesen Diäten wird nämlich auf eine möglichst schnelle Gewichtsabnahme hingearbeitet. Das liegt nicht zuletzt an den Wünschen der Abnehmwilligen, die wenig Geduld mitbringen und schnell abnehmen wollen.

Für alle Menschen ist ein schnelle Gewichtsabnahme ungeeignet, um dauerhaft schlank zu bleiben. Denn durch den schnellen Gewichtsverlust wird der Stoffwechsel so weit herunter geregelt, dass man nach der Diät sehr schnell wieder zunimmt. Das nennt man den Jojo-Effekt.

Bei der schnellen Gewichtsabnahme bleibt auch meistens leere, schlaffe Haut zurück. Die Haut und das Bindegewebe brauchen nämlich Zeit, um zu schrumpfen, wenn man abnimmt.

Doch für Gichtpatienten gibt es, wie schon erwähnt, noch einen viel schwerwiegenderen Grund, strenge Diäten zu meiden.

Bei strengen Diäten wird nämlich nicht etwa viel Fett abgebaut, sondern vor allem Muskelzellen. Mitsamt den Muskelzellen werden Zellkerne zerstört und jede Menge Purine werden freigesetzt.

Je kalorienärmer die Diät ist, desto stärker ist der Effekt, dass die Diät sich wie jede Menge purinreiche Fleischmahlzeiten verhält.

Besonders schlimm sind Fastenkuren, bei den kaum oder gar keine Kalorien zugeführt werden.

So kann es passieren, dass man einen akuten Gichtanfall erleidet, obwohl oder gerade weil man gar nichts gegessen hat.

Gichtpatienten und Menschen mit Hyperurikämie dürfen also auf keinen Fall strenge Diäten durchführen und erst recht nicht fasten.

Besonders unglücklich ist es, wenn man gar nichts von seiner Hyperurikämie weiß und aus Gesundheitsgründen schnell abnehmen will. Wenn man dann während der Diät aus heiterem Himmel einen Gichtanfall bekommt, scheint das wie der reinste Hohn.

Wenn man aber versteht, warum man bei kalorienarmer Ernährung mit einem Gichtanfall reagiert, kann man das Geschehen wenigstens nachvollziehen.

Das Prinzip, das hinter dem Muskelabbau bei Extremdiäten steckt, ist der Hungerstoffwechsel.

Hungerstoffwechsel

Der Hungerstoffwechsel ist ein spezieller Stoffwechselmodus, der dem Körper in Hungerzeiten beim Überleben hilft.

Er setzt ein, wenn man etwa 500 Kilokalorien weniger isst als man verbraucht. Bei Männern mit mittlerer körperlicher Aktivität kann das durchaus schon bei unter 1800 oder 2000 Kilokalorien der Fall sein. Nahezu jede Diät umfasst weniger Kalorien als diese Menge.

Wenn der Körper mindestens drei Tage lang so wenig Kalorien zu essen bekommt, schaltet er in den Hungerstoffwechsel um.

Der Körper deckt seinen Energiemangel vorwiegend durch den Abbau von Muskelmasse.

Das dient dem Körper nicht nur zur Ernährung, sondern verringert auch die Muskeln. Muskeln brauchen nämlich sehr viel Energie, selbst dann, wenn man sich nicht bewegt. In echten Notzeiten sind solche Energieverbraucher natürlich unerwünscht. Darum werden sie in Notzeiten zuerst abgebaut. Das gilt aber auch für kalorienarme Diäten.

Der Abbau der Muskelzellen ist vergleichbar mit der Verdauung schwerer Fleischmahlzeiten, zumindest, was die Purine betrifft.

Durch diesen Überfluss an Purinen kommt es zu einem erhöhten Harnsäurespiegel, was Gichtanfälle auslösen kann.

Weitere Nachteile des Hungerstoffwechsels sind, dass alle Stoffwechselvorgänge verlangsamt werden. Die Organe des Körpers werden nur noch mit dem Notwendigsten versorgt.

Das führt zu einer zusätzlichen leichten Nierenschwäche. Dadurch kann die Gefahr für den Gichtanfall noch vergrößert werden.

Außerdem nimmt man nach der Diät sehr schnell wieder zu, weil die Muskeln fehlen und der Stoffwechsel abgesenkt wurde.

Als Gichtpatient sollte man also jede Diät oder Ernährungsform vermeiden, bei der man mehr als 500 Kilokalorien weniger zu sich nimmt als man verbraucht.

Umgerechnet auf die Gewichtsabnahme bedeutet das Folgendes:

Für jedes Kilo Körperfett, dass man abnimmt, muss man 7000 Kilokalorien weniger essen als man verbraucht.

Bei einem täglichen Minus von 500 Kilokalorien, braucht man 14 Tage, um ein einziges Kilo Körperfett abzunehmen. Das sind pro Woche gerade einmal 500 Gramm.

Daraus folgt, dass man weniger als 500 Gramm pro Woche abnehmen sollte. Sonst besteht die Gefahr, dass man Muskelmasse abbaut und der Stoffwechsel immer langsamer arbeitet.

Für Gichtpatienten und Menschen mit Hyperurikämie besteht dann erhöhte Gichtanfall-Gefahr.


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